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Aufforsten – Forschungsprojekte für den Wald der Zukunft sind gefragt

Ob neue Verfahren zur Kulturbegründung, Auswirkungen der Bodenbearbeitung oder Anbauversuche mit Baumarten anderer Herkunft. Den Klimawandel vor Augen, zeigt sich der Vorteil von 700 Jahren Waldbau - Forschungseifer für eine nachhaltige Forstwirtschaft.

„Wir brauchen neue Wälder“, sagten sich Waldbesitzer angesichts einer unkontrollierten Holznutzung und fingen an, Eicheln auszusäen. Das war im Jahr 1357 in der Dresdener Heide, der ersten bezeugten Laubholzsaat.

Über die Jahrhunderte hinweg blieb das Thema „Aufforstung“ aktuell, sei es nach Kahlschlägen in Krisenzeiten, mit dem steigenden Holzverbrauch durch das Bevölkerungswachstum oder dem Energiehunger der Industrialisierung. Oder es kamen neue Waldbaumethoden auf wie die Einführung von Pflanztechniken, die Fortschritte in der Saat oder die gezielte Nutzung der Naturverjüngung.

Auch heute steht die Forstwirtschaft wieder vor Herausforderungen: Dürre, Sturmereignisse und Schädlinge der vergangenen Jahre haben den heimischen Wald gezeichnet, sodass in Zeiten des Klimawandels der Ruf nach neuen Wäldern wieder laut wird.

Gefragt ist die Wissenschaft: Wie muss der Wald der Zukunft aussehen? Wie forsten wir auf? Welche Baumarten wählen wir? Was ist zu beachten bei der Bodenvorbereitung, beim Wasserhaushalt, beim Pflanzenschutz, welche Auswirkungen hat der neue Wald auf Ernteverfahren, auf die Holznutzung, auf die Biodiversität…?

Ob im Rahmen des Waldklimafonds oder dem Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe: Forschung aus dem Themenbereich der nachhaltigen Forstwirtschaft koordiniert die Bundesregierung über das Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH) der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR). So auch ein Projekt zum Kulturbegründungsverfahren für Eichen: Das Albrecht Daniel Thaer-Institut der Humboldt-Universität Berlin untersucht zusammen mit der WaldWieseHolz GmbH und dem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde, wie bei der Begründung von Eichenkulturen künftig die Vorteile der Pflanzung mit der Saat kombiniert werden können. Das sind zum Beispiel der geringere Saatgutbedarf und die geringeren Ausfallquoten beim Pflanzen verbunden mit den Vorteilen der Saat, dass zwischen Samenernte und Bestandesbegründung nur kurze Zeiträume liegen. Zudem können gesäte Pflanzen ungestört Pfahlwurzeln ausbilden und weisen in der Regel eine höhere Vitalität und Windwurfstabilität auf.

Verbundvorhaben: Kulturbegründungsverfahren für Eichen

Teilvorhaben 1: Vorkultur und Testung der Wurzelhüllen unter kontrollierten Bedingungen durch die Humboldt-Universität zu Berlin
Teilvorhaben 2: Entwicklung der Wurzelhüllen und Pflanztechnik durch die WaldWieseHolz GmbH aus Berlin
Teilvorhaben 3: Freilanduntersuchungen zur Bewertung der Wurzelhüllen durch das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)

Die Begründung von Eichenbeständen gestaltet sich in der Praxis oftmals schwierig. Ursache ist häufig konkurrierende Begleitvegetation. Um das Misserfolgsrisiko bei der Kulturbegründung zu senken, werden in der forstlichen Praxis Bodenbearbeitungsverfahren eingesetzt, mit dem Ziel, Konkurrenzvegetation zeitweilig zurückzudrängen. Insbesondere die Freisaat oder die Pflanzung einjähriger Sämlinge sind ohne diese Maßnahmen wenig erfolgversprechend. Demgegenüber wird als häufigste Kritik an Bodenbearbeitungen das mögliche Risiko von Nährstoffverlusten angeführt, die zu einer Verschlechterung der Waldstandorte und zu hohen Nitratausträgen führen können. Ziel eines Projekts der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW FVA) ist es daher, die Auswirkung von Bodenbearbeitungen auf den Nährstoffhaushalt von Waldböden sowie den Erfolg von Eichenkulturen zu untersuchen:

Auswirkung von Bodenbearbeitungen auf den Nährstoffhaushalt von Waldböden sowie den Erfolg von Eichenkulturen

Ein Anbauversuch aus Nordrhein-Westfalen wiederum soll aufzeigen, wie sich die nachhaltige Holzproduktion steigern lässt unter Nutzung ausgewählter Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen.

Teilvorhaben 1: Anbauversuch im Wuchsbezirk Nordsauerländer Oberland sowie Pflanzung, Überwachung und wissenschaftliche Auswertung aller Anbauflächen des Gesamtprojektes durch das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald
Teilvorhaben 2: Anbauversuch im Wuchsbezirk Lippisches Bergland durch den Landesverband Lippe

Die zentrale Hypothese eines weiteren Verbundprojekts im Rahmen des Waldklimafonds lautet, dass die Beimischung von Tannen die Widerstandskraft von Buchen gegenüber Extremereignissen des Klimawandels erhöht, insbesondere von anhaltend heiß-trockenen Witterungsphasen im Wechsel mit Starkniederschlägen („Drying-Wetting-Cycles“)

Buchen-Tannen-Mischwälder zur Anpassung von Wirtschaftswäldern an Extremereignisse des Klimawandels durch die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, Professur für Baumphysiologie.

Und um Waldbesitzern ökonomisch und ökologisch interessante Alternativen zu herkömmlichem Forstvermehrungsgut im Klimawandel anbieten zu können, erarbeitet die Abteilung Waldgenressourcen, Hann Münden der NW FVA die Grundlagen und Strategien zur Bereitstellung von hochwertigem und  anpassungsfähigem forstlichen Vermehrungsgut im Klimawandel.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Jürgen Heup
Tel.: +49 3843 6930-315
Mail: j.heup(bei)fnr.de

News KIWUH 2019-20

Erstellt von KIWUH
Ob Pflanzung oder Aussaat: Das Thema Aufforstung ist in aller Munde und spiegelt sich auch in zahlreichen Forschungsprojekten wider. Foto: FNR/M. Kühling
Ob Pflanzung oder Aussaat: Das Thema Aufforstung ist in aller Munde und spiegelt sich auch in zahlreichen Forschungsprojekten wider. Foto: FNR/M. Kühling
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