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Die kleine forstliche Standortfibel

Standortinformationssystem eigens für den Kleinprivatwald

Um die Bewirtschaftung des Kleinprivatwalds zu verbessern, fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium die Entwicklung eines neuen Standortinformationssystems. Das Vorhaben ist Teil eines Forschungsaufrufs, der die Gruppe der Kleinprivatwaldbesitzenden im Fokus hat.

Es ist wie ein riesiges Puzzle: Ein Viertel der Waldfläche in Deutschland splittet sich in Kleinprivatwald auf, wie Waldbesitz kleiner als 20 Hektar bezeichnet wird. Das bedeutet: 2,6 Millionen Hektar, eine Fläche größer als ganz Mecklenburg-Vorpommern, hat Millionen Eigentümer.

Für manch einen ist es ein Traum, im eigenen Wald zu spazieren und zu arbeiten - andere kümmern sich wiederum kaum um ihr Walderbe. Aufgrund der in der Summe doch recht großen Fläche des Kleinprivatwaldeigentums ist die forstfachliche Beratung und Betreuung der Waldbesitzenden ein wichtiges Feld der Forstpolitik.

Kleinwaldbesitz ganz groß

Um das Interesse und Wissen an der Forstwirtschaft zu steigern, hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bis Ende 2018 den Förderaufruf „Kleinprivatwald – Innovationen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung“ veröffentlicht. Mittlerweile unterstützt das BMEL über das Förderprogramm "Nachwachsende Rohstoffe" 28 Projekte mit dem Fokus Kleinprivatwald.

Eines davon ist das Verbundvorhaben „Standortgerechtes Waldmanagement im Kleinprivatwald: Klima - Nährstoffe – Wasserhaushalt“.Es hat zum Ziel, den aktuellen Stand der forstlichen Standortinformationen für die Beratung und beratungsbasierte Förderung nutzbar zu machen. Es dient dazu, ein standortgerechtes Waldmanagement als Grundlage für eine langfristig erfolgreiche und ressourcenschonende Forstwirtschaft sicherzustellen. Das Vorhaben wird koordiniert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

Für das länderspezifische Standortinformationssystem liegen die Daten zwar vor – etwa zu Klima, Bodenchemie und Bodenphysik. Doch die geballten Informationen müssen zur Einschätzung von Standortfaktoren für die kleinflächigen Wälder so aufbereitet werden, dass sie die klassischen Standortkarten ergänzen.

Zustimmung der Eigentümer einholen – Aufwand schwer abschätzbar

Dazu gilt es einige Hürden zu überwinden: So bedarf es der Zustimmung aller Eigentümer, um die Daten einzuholen und zusammenzuführen und mit den neuen Standortinformationen aufzuwerten. Den Kleinwaldeigentümern sollte das entgegenkommen, wird ihnen das neue Instrument doch die Bewirtschaftung erleichtern.

Als Endprodukt dieses Forschungsvorhabens, das noch bis September 2024 läuft, sind leicht verständliche Standortinformationssysteme vorgesehen. Sie sollen den Waldeigentümern direkt oder indirekt über die Beratungsförster zur Verfügung stehen und sie bei Fragen der Baumartenwahl, der ressourcenschonenden Waldbewirtschaftung und Risikoabschätzung unterstützen.

Das kann eine App fürs Handy sein, mit der dann der Waldbesitzer auf ein GIS (Geoinformationssystem) gestütztes Standortinformationssystem zugreifen kann, oder eine digitale Variante für Förster, die jeden konkreten Beratungsfall per robustem Klapprechner im Gelände ermöglicht – eine Art kleine forstliche Standortfibel.

Verbundvorhaben: Standortgerechtes Waldmanagement im Kleinprivatwald: Klima - Nährstoffe - Wasserhaushalt;

Teilvorhaben 1: Projektkoordination und klimatisches Anbaurisiko von etablierten und alternativen Baumarten - Akronym: StWM-KPW
https://www.kiwuh.de/index.php?id=13475&fkz=2220NR269A

Teilvorhaben 2: Erweiterte Standortinformationen für Bayern
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR269B

Teilvorhaben 3: Standortbezogenes Nährstoffangebot und erweiterte Standortinformationen für NW-Deutschland https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR269C

Teilvorhaben 4: Standortgerechtes Waldmanagement in Baden-Württemberg, Schwerpunkt Nutzungsentzüge https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR269D

Teilvorhaben 5: Erweiterte Standortinformationen für Brandenburg
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR269E

Teilvorhaben 6: Nährstoffansprüche von Hauptbaumarten und wichtigen alternativen Baumarten in Deutschland https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR269F

Weitere Infos zum Privatwald:

Fördermöglichkeiten: https://privatwald.fnr.de/

Verband: https://www.waldeigentuemer.de/themen/private-waldbesitzer/

Hintergrund:
Der Privatwald mit seinen zum Teil kleinstrukturierten Flächen und einer Vielzahl an Waldeigentümern deckt fast 50 Prozent der deutschen Waldfläche ab und ist somit wichtiger Partner für Wertschöpfung sowie Umwelt- und Klimaschutz im ländlichen Raum. Rund die Hälfte der Privatwaldfläche teilen sich Betriebe mit weniger als 20 Hektar. Nur 13 Prozent des Privatwaldes gehören zu Betrieben mit einer Größe über 1.000 Hektar. Die Eigentumsstrukturen haben sich historisch und regional unterschiedlich entwickelt. Die Klein- und Kleinstwaldflächen im Privatbesitz sind vielfach im Zuge der historischen bäuerlichen Besiedelung oder durch Erbteilung, Teilung der Allmende oder Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen entstanden. Die Zahl der körperschaftlichen und privaten Waldeigentümer in Deutschland liegt bei rund zwei Millionen. 

Die FNR ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Dr. Dr. Matthias Noack
Tel.:     +49 3843 6930-321
Mail:   m.noack(bei)fnr.de 

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Martina Plothe
Tel.:       +49 3843 6930-311
Mail:       m.plothe(bei)fnr.de

Die Verwendung des folgenden Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe Bild 1: Dominic de Hasque, LWF und Bild 2: Winfried Riek.

PM 2022-09

Erstellt von Jürgen Heup
Mit aufgewerteten und an den Klimawandel angepassten Standortdaten lässt sich die Beratung im Privatwald durch die zuständigen Förster effizienter gestalten. Auch die Waldbesitzenden selbst können künftig mit einer mobilen App fürs Smartphone Einblick in die Standortinformationen für ihre Wälder erhalten. Foto: Dominic de Hasque, LWF
Mit aufgewerteten und an den Klimawandel angepassten Standortdaten lässt sich die Beratung im Privatwald durch die zuständigen Förster effizienter gestalten. Auch die Waldbesitzenden selbst können künftig mit einer mobilen App fürs Smartphone Einblick in die Standortinformationen für ihre Wälder erhalten. Foto: Dominic de Hasque, LWF
Das Bild zeigt die Entnahme von Waldbodenproben aus dem Bohrkern eines Bodenbohrers. Bodenbeprobungen sind das Herzstück der Standortkartierung. Durch sie können entscheidende Parameter wie Bodenart, Durchwurzelbarkeit, Nährstoff- und Wasserhaushalt der Böden bestimmt werden. Kombiniert mit Klimamodellen kristallisieren sich so für jeden Standort geeignete und ungeeignete Baumarten für die Waldbestände der Zukunft heraus. Foto: Winfried Riek
Das Bild zeigt die Entnahme von Waldbodenproben aus dem Bohrkern eines Bodenbohrers. Bodenbeprobungen sind das Herzstück der Standortkartierung. Durch sie können entscheidende Parameter wie Bodenart, Durchwurzelbarkeit, Nährstoff- und Wasserhaushalt der Böden bestimmt werden. Kombiniert mit Klimamodellen kristallisieren sich so für jeden Standort geeignete und ungeeignete Baumarten für die Waldbestände der Zukunft heraus. Foto: Winfried Riek
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