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Eine Kirche aus Holz – in Holzkirchen

Kirchen wurden meist aus Stein erbaut. Eine aus Holz ist ein Hingucker und wurde nun zum Wahrzeichen einer Gemeinde.

Der Kirchenraum ist ein Ort der Ruhe, der Gemeinschaft, der kulturellen Begegnung und des Schutzes. Dieser Vielfalt galt es auch beim Neubau einer Kirche in Holzkirchen gerecht zu werden. Mit Holz als Baumaterial.

Die ersten Kirchen zur Früh-Christenzeit sollen nur aus Stein errichtet worden sein. „Du bist Petrus, und auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen“, heißt es in der Bibel. In Mittel- und Nordeuropa hingegen stieß die Christianisierung auf Holz als dominierendes Baumaterial. Die römische Steinbautechnik verbreitete sich hierzulande erst ab dem 9. Jahrhundert.

Regional bevorzugte Baumaterialien beeinflussten auch weiterhin den Kirchenbau: So entstanden Bauwerke aus Feld- und Sandstein, Holzfachwerk oder wurden als ziegelsichtiges Mauerwerk errichtet. Im Ostseeraum setzte sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Norddeutsche Backsteingotik durch. Jüngere Kirchenbauten erhielten durchaus auch Hüllen aus Beton.

Wie eindrucksvoll ein Gotteshaus komplett aus Holz aussehen kann, das zeigt die Kirche St. Josef im bayerischen Holzkirchen. Der Kirchenneubau aus dem Jahr 2018 wurde als Nachfolgerin auf dem Vorplatz einer baufälligen Kirche an selber Stelle errichtet. Die kegelförmigen Dächer fügen sich passend in die voralpine Landschaft ein. Der gesamte Neubau wurde vollständig aus Holz errichtet. Der Vorplatz besteht aus der besagten Kirche, einer Kapelle und dem Glockenturm der ehemaligen Kirche, die 1962 errichtet und 2014 wieder abgerissen wurde.

Architekt der neuen St. Josef Kirche ist der Münchener Eberhard Wimmer. Er entwarf ein kegelförmiges Holztragwerk. Die Kirche selbst besteht aus einer geneigten kegelartigen Netzschale aus elliptischen Ringen und gegenläufigen Diagonalen aus stabförmigen Brettschichtholz-Streben. Für die kleinere Kapelle wurde eine traditionelle Sparrenkonstruktion mit Druckringen verwendet. Die Außenseiten wurden über die gesamte Fläche mit naturbelassenen Holzschindeln verkleidet, die einen natürlichen Grauton durch die Witterung erhalten.

Im Innenraum umhüllt die geformte Holzkonstruktion die ebenfalls aus Holz gefertigte Portalverkleidung, die Möblierung und Ringbänke. Das Oberlicht und die seitlichen Bogenfenster sorgen für einen angenehmen Tageslichteinfall. Die Form der Kegeldächer unterstützt die natürliche Belüftung der Räume und fördert eine gute Akustik. Kirchenkonzerte und Orgelmusik werden so zu einem besonderen musikalischen Erlebnis.

Als Teilnehmer des Bundeswettbewerbs HolzbauPlus 2018 erhielt dieser Neubau eine lobende Erwähnung und Würdigung der Jury. Der Bauherrenwettbewerb wurde im Jahr 2018 bereits zum 4. Mal vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgelobt.

Die neue St. Josef Kirche aus Holz ist zu einem Wahrzeichen von Holzkirchen geworden. Ein ganzheitlicher, ressourcen- und klimaschonender Ansatz der eindrücklich belegt, was sich mit Holz auch bei architektonisch anspruchsvollen Projekten umsetzen lässt.

Pressekontakt:
Kompetenz und Informationszentrum Wald und Holz
bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Jürgen Heup
Tel.: +49 3843 6930-315
E-Mail: j.heup(bei)kiwuh.fnr.de

News KIWUH 2019-16
 

Erstellt von Kathleen Flotow
Innenansicht der Kirche St. Josef in Holzkirchen, Lobende Erwähnung im HolzbauPlus 2018, Quelle: Erzbischöfliches Ordinariat München, Armin Bunz
Innenansicht der Kirche St. Josef in Holzkirchen, Lobende Erwähnung im HolzbauPlus 2018, Quelle: Erzbischöfliches Ordinariat München, Armin Bunz
Außenansicht des Kirchvorplatzes in Holzkirchen, Lobende Erwähnung im HolzbauPlus 2018, Quelle: Erzbischöfliches Ordinariat München, Armin Bunz
Außenansicht des Kirchvorplatzes in Holzkirchen, Lobende Erwähnung im HolzbauPlus 2018, Quelle: Erzbischöfliches Ordinariat München, Armin Bunz
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