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Forschung für klimastabile Wälder

Förderung von Forstpflanzenzüchtung mit 8,8 Millionen Euro aus dem Waldklimafonds

Der Förderaufruf „Forstpflanzenzüchtung“ im Rahmen des Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) trägt zu einer positiven Entwicklung in der Forstpflanzenzüchtung in Deutschland bei: 16 Teilvorhaben sind inzwischen angelaufen.

Ob neue Samenplantagen oder die genetische Suche nach stressfesten Bäumen: Das Thema „Anpassung der Wälder an den Klimawandel“ ist die zentrale Aufgabe der Forstwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten. Schmerzlich verdeutlichte dies die Dürreperiode zwischen 2018 und 2020, in deren Folge hierzulande 170 Millionen Festmeter Schadholz anfielen und eine Waldfläche in der Größe des Saarlandes wieder aufgeforstet werden muss. Das Ziel der Forstwirtschaft sind artenreiche, klimarobuste Mischwälder. Dafür wird hochwertiges Saat- und Pflanzgut von standortangepassten, klimastabilen und anpassungsfähigen Baumarten und Herkünften benötigt.

Deshalb unterstützen BMEL und BMUV Projekte zur Forstpflanzenzüchtung über den Waldklimafonds. Im Oktober 2019 startete die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) – die den Waldklimafonds koordiniert – einen entsprechenden „Förderaufruf „Forstpflanzenzüchtung. 16 Projekte erhielten inzwischen einen Zuwendungsbescheid, sie werden mit 8,8 Millionen Euro unterstützt.

Eichen mit hohem Anpassungsvermögen gefragt

Darunter ist etwa das Verbundvorhaben Survivor-Oaks – „Anpassungspotential von Eichen an biotischen und abiotischen Stress im Rahmen des Klimawandels“. Die Stieleiche zeigt ein vergleichsweise hohes Anpassungsvermögen an Umweltveränderungen und gilt aufgrund ihrer relativ höheren Temperatur- und Trockentoleranz als eine potenziell geeignete Zukunftsbaumart für heimische Wälder.

Ziel des gemeinsamen Projekts des Thünen-Instituts für Forstgenetik und des Helmholtz Zentrums München ist es, besonders klimaangepasste Exemplare der Stieleiche (Quercus robur) zu identifizieren, – genetisch und anhand von Merkmalen des Erscheinungsbilds – und davon Pflanzgut zu gewinnen. Dies soll sich speziell durch eine erhöhte Toleranz gegenüber klimawandelrelevanten Stressoren auszeichnen, wie Pilzerkrankungen (Mehltau), Trockenstress und Insektenfraß (Herbivorie). In Samenplantagen und Pfropfungsplantagen soll dann der Nachwuchs für den Wald der Zukunft gewonnen werden.

Identifikation mithilfe molekulargenetischer Methoden

RubraSelect– ein Verbundvorhaben verschiedener Fachbereiche der Georg-August-Universität Göttingen, des Thünen-Instituts für Forstgenetik, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, des Landesbetriebs Forst Brandenburg und des Staatsbetriebs Sachsenforst – betreibt die „Auslese und Charakterisierung von hochwertigem Vermehrungsgut bei Roteiche unter Berücksichtigung der Trockenstresstoleranz.

Rubra-Select soll die Grundlagen für die zukünftige Versorgung mit hochwertigem und anpassungsfähigem Vermehrungsgut der Roteiche (Quercus rubra L.) für Deutschland schaffen. Das Vorhaben widmet sich einerseits der Auswahl und Vermehrung von herausragenden Exemplaren der Roteiche, so genannten Plusbäumen, andererseits der Untersuchung ihrer Herkunft und genetischen Vielfalt sowie ihres Anpassungspotenzials. Die Plusbäume werden anhand von Qualitäts-, Wachstums- und Vitalitätsmerkmalen sowie genetischen Markern ausgewählt.

Trockenstressfeste Buchen

Mit einem Anteil von 16 Prozent ist die Rotbuche (Fagus sylvatica L.) die wichtigste heimische Laubbaumart. Sie hat ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa. In der Dürrephase der vergangenen Jahre offenbarte die Buche aber ihre Anfälligkeit für Trockenheit. Im Verbundvorhaben BucheTIG mit dem „Forschungsschwerpunkt Genetik und Dendroökologiewerden am Thünen-Institut für Forstgenetik, an der Technischen Universität Dresden und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Merkmal der Trockenstresstoleranz dieser Baumart genetisch, standörtlich und hinsichtlich behandlungsbedingter Möglichkeiten untersucht, um eine Anpassungsfähigkeit an Trockenstress unter den verschiedenen Herkünften zu identifizieren.

Hintergrund:

Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMUV aufgelegt.

Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt als Projektträger auch Vorhaben der Förderrichtlinie Waldklimafonds.

Vorhaben:

Verbundvorhaben: Anpassungspotential von Eichen an biotischen und abiotischen Stress im Rahmen des Klimawandels – Survivor-Oaks

Verbundvorhaben: Auslese und Charakterisierung von hochwertigem Vermehrungsgut bei Roteiche unter Berücksichtigung der Trockenstresstoleranz – RubraSelect

Verbundvorhaben Buche TIG – Forschungsschwerpunkt Genetik und Dendroökologie der Rotbuche – Trockenstress, In-vitro-Kultur und Genomik

Dynamische Verwendungszonen für den Anbau von Trauben-Eichen 2.0
OakZones

Die Hainbuche - eine Alternativbaumart im Klimawandel - Initiierung eines Herkunftsversuchs
- Hainbuche

Phytopathogene Pilze in der forstlichen Pflanzenzucht - Entwicklung von Schnelltests zur Qualitätssicherung bei der Forstpflanzenproduktion und Bereitstellung von leistungsstarkem Saat- und Pflanzgut - SeedProtect

Anlage von Samenplantagen zur Produktion von hochwertigem Vermehrungsgut in Nordostdeutschland -  OptiSaat

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Max Schütze
Tel.: +49 3843 6930-344
Mail: m.schuetze(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de

PM 2021-93

Erstellt von Jürgen Heup
Trockenstresstolerante Roteiche im Fokus der Forstpflanzenzüchtung:  Im Projekt „RubraSelect“ soll Vermehrungsgut dieser ursprünglich aus Nordamerika stammenden Baumart gewonnen werden. Foto: Neophytou, Charalambos
Trockenstresstolerante Roteiche im Fokus der Forstpflanzenzüchtung: Im Projekt „RubraSelect“ soll Vermehrungsgut dieser ursprünglich aus Nordamerika stammenden Baumart gewonnen werden. Foto: Neophytou, Charalambos
Die Abbildung zeigt, wie Resistenz einzelner Eichen gegenüber Krankheitserregern und herbivoren Insekten sowie die Toleranz gegenüber abiotischen Faktoren basierend auf einem Langzeitmonitoring bewertet und mithilfe von genetischen Markern identifiziert und anschließend vermehrt werden können. Quelle: © 2021 by Schroeder, Nosenko, Ghirardo, Fladung, Schnitzler and Kersten; Licenser: Frontiers Media SA, Lausanne, Switzerland; Creative Commons (CC BY)
Die Abbildung zeigt, wie Resistenz einzelner Eichen gegenüber Krankheitserregern und herbivoren Insekten sowie die Toleranz gegenüber abiotischen Faktoren basierend auf einem Langzeitmonitoring bewertet und mithilfe von genetischen Markern identifiziert und anschließend vermehrt werden können. Quelle: © 2021 by Schroeder, Nosenko, Ghirardo, Fladung, Schnitzler and Kersten; Licenser: Frontiers Media SA, Lausanne, Switzerland; Creative Commons (CC BY)
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