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Waldbrandgefahr 365 Tage im Jahr managen

WKR-Projekt: Feuermanagement dem Klimawandel anpassen

Waldbrandmanagement ist eine gesamtgesellschaftliche Ganzjahresaufgabe. Zu diesem Schluss gelangen die Beteiligten des Verbundprojektes Waldbrand – Klima – Resilienz (WKR). Ende September hatten die Projektbeteiligten mit einer breitangelegten Übung zum Feuermanagement ihren Erkenntnisstand eindrucksvoll demonstriert. Das vom European Forest Institute EFI und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg realisierte WKR-Projekt wird aus dem Waldklimafonds von den Bundesministerien für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Richtet sich der Fokus beim Thema Waldbrand in Deutschland bisher vornehmlich auf die Brandbekämpfung und den Waldbau, so propagiert das WKR-Team für die Zukunft die Umsetzung eines ganzheitlichen Waldbrandmanagements. „Die Waldbrandsaison dauert drei Monate im Jahr – das Waldbrandmanagement 365 Tage“, verdeutlichte Alexander Held, Senior Experte im EFI European Forest Institute und Projektleiter des WKR-Vorhabens, den umfassenden Ansatz, der mit waldbaulicher Prävention und gesellschaftlicher Kommunikation auf den Ernstfall vorbereitet und damit weit über die brandgefährdeten Sommermonate hinausreicht.

Waldbrandmanagement: Kartieren, vernetzen, informieren, üben

Zum Waldbrandmanagement gehören demnach neben regelmäßigem Informationsaustausch von Waldbesitzern und Forstwirten mit Feuerwehren, Anwohnern und Zivilschutzorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk auch Präventionsmaßnahmen wie die Bevorzugung schwer brennbarer Baumarten, das Anlegen von Schutzstreifen als Feuerbarrieren, die räumliche Planung zur Abschirmung von Schutzgütern oder die Kartierung von Wasserentnahmestellen und die Ausschilderung von Rettungspunkten. Zu den vorbereitenden Maßnahmen zählen außerdem Waldbrandschulungen für Forstbeschäftigte sowie die Anschaffung von Handwerkszeugen für Erstbekämpfung und Brandwachen der Forstreviere und praktische Übungen. Auch die Aufklärung der Anwohner und Besucher in Risikogebieten gehört dazu.

Bodenfeuer als Werkzeug: Feuer aus – ohne Wasser

An der vom WKR-Projekt anberaumten Übung auf einer vormaligen Waldbrandfläche nahe Gartow nahmen neben Forstwirten aus Niedersachsen und Baden-Württemberg auch die Bundeswehr-Feuerwehr Munster, acht lokale Feuerwehren und der Ortsverband Lüchow-Dannenberg des Technischen Hilfswerks teil, außerdem Mitglieder des zur Förderung der Waldbrandprävention in der Lüneburger Heide 2017 gegründeten Vereins ForestFireWatch sowie des Vereins Waldbrandteam und der Landesfeuerwehrschule Sachsen.

Geübt wurde auf einer kontrolliert in Brand gesetzten, heideüberwucherten lichten Waldfläche etwa der Einsatz einer ferngesteuerten Mulchraupe zum Anlegen von Schutzstreifen als Feuerbarriere, das Löschen mittels Waldbrandhacken, Feuerpatschen, Löschrucksäcken und auf Pick-ups montierter, mobiler Löschboxen. Außerdem nutzten die Fachleute mit dem Anlegen eines „Vorfeuers“ – eines kontrollierten Bodenfeuers zur Reduktion des Brennmaterials – das Feuer selbst als Werkzeug: Beim Eintreffen auf der freigebrannten Fläche erloschen die Flammen des „Wildfeuers“ – und zwar gänzlich ohne den Einsatz von Wasser.

Hintergrund:

Der Waldbrand bei Gartow in der Nähe von Gorleben im Kreis Lüchow-Dannenberg vom 12. August 1975 war einer von mehreren Bänden, die sich zwischen dem 8. und 13. August 1975 in der Lüneburger Heide und im Wendland ausgebreitet und zur bis dahin größten Brandkatastrophe der Bundesrepublik geführt hatten. Das Feuer nahe Gartow war gegen 12.00 Uhr ausgebrochen und hatte sich mit einer Geschwindigkeit von zwei Kilometern pro Stunde ausgebreitet. Bis 22.00 Uhr desselben Tages verbrannten ca. 2.000 Hektar Wald- und Ackerfläche.

Die Übung „Waldbrandmanagement – Vorsorge, Waldbau, Ausbildung“ fand auf einer im einstigen Brandgebiet von 1975 gelegenen Demonstrationsfläche des WKR-Projektes statt. Die Fläche ist Bestandteil der Gräflich Bernstorffschen Betriebe, die sich heute dem naturnahen Waldbau verschrieben haben.

Das Verbundprojekt Angepasstes Wald- und Feuermanagement im Klimawandel (Waldbrand – Klima – Resilienz, WKR) ist eines von 21 Forschungs- und Demonstrationsprojekten rund um das Thema Waldbrand, die aktuell vom Bundeslandwirtschafts- und vom Bundesumweltministerium mit Mitteln aus dem Waldklimafonds unterstützt werden.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. e. V. (FNR) koordiniert als Projektträger des BMEL Forschungsprojekte aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe und für BMEL und BMUV Vorhaben aus dem Waldklimafonds. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Zum Projekt:

Verbundvorhaben: Angepasstes Wald- und Feuermanagement im Klimawandel (Waldbrand-Klima-Resilienz - Akronym: WKR)

Teilvorhaben 1: Ausbildung, Austausch, Demonstrationsflächen und Bewusstseinsschärfung; European Forest Institute - EFI-Bonn
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219WK61A5

Teilvorhaben 2: Informationsaustausch Forst/Feuerwehr und Integration in KoNeKKTiW Netzwerk;
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2219WK61B5

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Gunnar Hirthe
Tel.:       +49 3843 6930-346
Mail:       g.hirthe(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Martina Plothe
Tel.:       +49 3843 6930-311
Mail:       m.plothe(bei)fnr.de    

Die Verwendung der folgenden Bilder ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe Bild1 :FNR/M. Plothe und Bild 2: @WKR/ R. Castaneda.

PM 2022-94

Erstellt von Martina Plothe
Modernes Waldbrandmanagement sieht neben dem Feuerwehreinsatz im Ernstfall auch Waldbesitzer, Förster und Zivilschutz bei der Waldbrand-Prävention in der Pflicht. @WKR/ R. Castaneda
Modernes Waldbrandmanagement sieht neben dem Feuerwehreinsatz im Ernstfall auch Waldbesitzer, Förster und Zivilschutz bei der Waldbrand-Prävention in der Pflicht. @WKR/ R. Castaneda
Bis zum Eintreffen der Feuerwehr bekämpfen geübte zivile Helfer wie hier vom Verein ForestFireWatch kleinere Brandherde mit Handgeräten wie Feuerpatsche oder Waldbrandhacke. Foto: FNR/A. Schmidt
Bis zum Eintreffen der Feuerwehr bekämpfen geübte zivile Helfer wie hier vom Verein ForestFireWatch kleinere Brandherde mit Handgeräten wie Feuerpatsche oder Waldbrandhacke. Foto: FNR/A. Schmidt
Löschen ohne Wasser: Die Flammen des „Wildfeuers“ und des kontrolliert gelegten Bodenfeuers haben sich vereint und erlöschen wenig später, weil es es weder vor noch hinter der Flammenlinie Brennmaterial am Boden gibt. Foto: FNR/A. Schmidt
Löschen ohne Wasser: Die Flammen des „Wildfeuers“ und des kontrolliert gelegten Bodenfeuers haben sich vereint und erlöschen wenig später, weil es es weder vor noch hinter der Flammenlinie Brennmaterial am Boden gibt. Foto: FNR/A. Schmidt
Feuer auf einer Demonstrationsfläche im niedersächsischen Gartow. Beteiligte aus dem Waldklimafonds-Projekt WKR gaben hier Ende September 2022 Einblick in das integrierte Waldbrandmanagement. Quelle: FNR/M. Plothe
Feuer auf einer Demonstrationsfläche im niedersächsischen Gartow. Beteiligte aus dem Waldklimafonds-Projekt WKR gaben hier Ende September 2022 Einblick in das integrierte Waldbrandmanagement. Quelle: FNR/M. Plothe
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