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Waldbrandprävention überregional managen
FNR-Fachtagung in Dömitz: Experten bevorzugen einheitliche Vorbereitung auf den Krisenfall
Management und Prävention von Waldbränden sollten künftig länderübergreifend einheitlich strukturiert und gelenkt werden. Das könne durch eine bundesweit und dauerhaft agierende Einrichtung oder Plattform geschehen, lautete der Konsens auf der Fachtagung Waldbrand der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) in Dömitz.
Die Fachagentur hatte die Tagung am 9. und 10. Mai 2023 im Auftrag der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) anberaumt.
„Der Umgang mit den Waldbränden der letzten Jahre zeigt deutlich, dass bei der Prävention, dem Management und der Nachsorge von Vegetationsbränden die enge Vernetzung und Kooperation aller relevanten Akteure zwingend erforderlich ist“, fasste Dr. Andreas Schütte, Geschäftsführer der FNR, die Argumentationen der an der Podiumsdiskussion Beteiligten zusammen. Auf den derzeit föderalistischen Umgang mit Waldbrandprävention und Management müsse dauerhaft und unabhängig von politischen Konstellationen „auf Bundesebene ein Dach gesetzt werden“, unterstrich Schütte.
Föderalismus darf kein Hemmschuh sein
Die Diskussionsteilnehmer hatten aus verschiedenen Blickwinkeln die von Land zu Land unterschiedliche Vorgehensweise bei Prävention und Management von Waldbränden kritisch beleuchtet. Beispielsweise forderten sie einen Leitfaden für den einheitlichen Umgang mit - und für die Brandbekämpfung auf kampfmittelbelasteten Flächen. International bereits erprobte Alternativen zum Löschen mit Wasser – etwa durch das fachgerechte Anlegen sogenannter Gegen- oder Vorfeuer – sollten auch in Deutschland zwingend Ausbildungsbestandteil der Berufs- und freiwilligen Feuerwehren sein. Waldbesitzer und Förster sollten für den Ersteinsatz bei Ausbruch eines Feuers etwa mit mobilen Löschmodulen und Handwerkzeugen ausgestattet und in deren Handhabung instruiert sein. Das Anlegen brandhemmender vegetationsfreier Schutzschneisen müsse auch auf munitionsbelasteten Flächen und in unter Schutz stehenden Wäldern ermöglicht werden. Private Kleinwaldbesitzer müssten in die künftige Brandschutzplanung einbezogen und mit präventiven Waldbaumaßnahmen vertraut sein. Den Arbeitskreisen der Feuerwehren ist der Zugang zu den Ergebnissen der Waldbrandforschung wichtig, den Wissenschaftlern die dauerhafte Verstetigung der Forschung. Für den Wissenstransfer, die Vernetzung und Kommunikation aller Akteure regten die Beteiligten eine übergeordnete außerbehördliche bundesweite Plattform an.
Erste Forschungsergebnisse aus Waldklimafonds-Vorhaben liegen vor
Auf der Tagung hatten außerdem Vertreter verschiedener über den Waldklimafonds geförderter Forschungsvorhaben ihre Projektergebnisse präsentiert. Stefan Sternberg, Landrat des Landkreises Ludwigslust Parchim, stellte nach einem Rückblick auf den verheerenden Waldbrand auf dem einstigen Truppenübungsplatz Lübtheen 2019 seine überarbeitete Krisen-Einsatzordnung vor, die inzwischen etwa 100 der 270 Landkreise Deutschlands als Blaupause diene. Eine Exkursion auf ehemalige Brandflächen der Gräflich Bernstorffschen Betriebe im niedersächischen Gartow beschloss die Tagung.
Neben Vertretern aus forstlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen, aus Behörden und Ausbildungsstätten der Feuerwehr waren u. a. Waldbesitzer, Mitglieder ehrenamtlicher Vereine zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung und Vertreter der aus dem Waldklimafonds geförderten Forschungsprojekte zur Fachtagung Waldbrand angereist. Insgesamt zählte die Hybrid-Veranstaltung mehr als 100 Teilnehmer.
Hintergrund:
Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMUV aufgelegt.
Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt seit 2019 als Projektträger auch Vorhaben der Förderrichtlinie Waldklimafonds. Derzeit betreut die FNR zum Thema Waldbrand sieben Forschungsverbünde, die 21 Teilprojekte bearbeiten. Die beiden Ministerien stellen dafür 11,3 Millionen Euro bereit.
Weitere Informationen:
Waldklimafonds:
https://www.waldklimafonds.de/
Themendossier Waldbrand der FNR:
https://www.kiwuh.de/presse/themendossiers/themendossier-waldbrand
Informationen zu den 21 Waldbrand-Vorhaben:
https://www.kiwuh.de/presse/themendossiers/themendossier-waldbrand/themenfeld-waldbrand-aktuelle-projekte
Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de
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