Wissenswertes Detail

Den Wald vor lauter Bäumen sehen

Birke bereitet Boden für Mischwald-Baumarten

Waldklimafonds-Vorhaben „Plan-Birke“ als UN-Projekt ausgezeichnet

Zu flink, zu hoch, zu weich: Lange Zeit wurde die Gemeine Birke (Betula pendula) als unerwünschter Wildwuchs aus deutschen Wäldern verbannt. Bundesweit kommt sie aktuell auf knapp fünf Prozent der Waldfläche vor. Dabei leistet die anspruchslose, schnellwüchsige Pionierbaumart Bedeutendes zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Das Waldklimafonds geförderte Forschungsprojekt „PlanBirke – forsch voran“ untersucht das Potenzial der „Dame des Waldes“ für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Ende August 2020 wurde das Vorhaben als UN-Projekt der Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet.

„In Wäldern, die von störungsanfälligen Monokulturen zu klimastabilen Mischbeständen entwickelt werden, bereitet die Birke als Pionierbaum im Wortsinne den Boden für die anfangs schutzbedürftigen, langlebigeren Baumarten des Zielwaldes. Nach Waldbrand oder Sturmschäden besiedelt sie zügig Kahlflächen und trägt so zum Aufrechterhalten der Waldfunktionen bei“, erklärt Dr. Dirk Knoche. Er ist im Finsterwalder Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e. V. (FIB) Projektleiter des von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit über den Waldklimafonds geförderte Vorhaben „PlanBirke – forsch voran“.

Mit dem Projekt wollen das FIB und seine Verbundpartner, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Landesbetrieb Forst Brandenburg, zum einen der noch umstrittenen Lichtbaumart aus ihrem forstwirtschaftlichen Schattendasein heraushelfen. „Die Birke soll in der Forst- und Holzwirtschaft als ökologisch wertvoller Mischwaldpartner mit erstaunlichen Holzeigenschaften salonfähig werden“, erläutert Projektleiter Knoche. Zum anderen will das Projekt die positive emotionale Bindung vieler Menschen an die Birke nutzen, um „das Bewusstsein für eine umweltverträgliche Waldwirtschaft stärken“, so Knoche.

Seit Januar 2018 entsteht eine bundesweite, multimediale Image- und Bildungskampagne mit interaktiver Homepage (plan-birke.de), Forschungs-App, Wald-Bildungsmodulen für Schüler zu Klima, Boden, Artenvielfalt und Forstwirtschaft. Seit Sommer 2019 gibt es eine Wanderausstellung zur „Dame des Waldes“ und bis zum Projektende im Dezember 2020 wird ein neuer Bildungskoffer für Waldpädagogen entstehen.

 An den erforderlichen Inhalten wirken neben den wissenschaftlichen Projektbegleitern zahlreiche freiwillige Bürger-Forscher – Citizen Scientists – mit. Die Freiwilligen erheben in Birken-Versuchsbeständen im Brandenburger Forst etwa Daten zu Niederschlagsmengen, Stammwachstum und zur Biodiversität. Die Daten werden wissenschaftlich interpretiert und fließen u. a. in ein begleitendes Forschungskonzept zu Wachstum und Wasserhaushalt der Birke Mischwaldbeständen ein. Für forstliche Entscheider und Waldbesitzer liefert „PlanBirke“ Fachinformationen zur Ökologie, zur Bewirtschaftung und zur wertschöpfenden Holznutzung der Birke. Für Kinder und Erwachsene werden die Ergebnisse der „Mitmachforschung“ umweltpädagogisch aufbereitet.

 

Zugehörige Dateien:

Verbundvorhaben: Eine bürgerbeteiligte Image- und Bildungsoffensive BIRKE

 

Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de

Erstellt von Martina Plothe
In einer interaktiven Ausstellung stellen die Projektteilnehmer das Potenzial der „Dame des Waldes“ vor. Foto: SDW Brandenburg
In einer interaktiven Ausstellung stellen die Projektteilnehmer das Potenzial der „Dame des Waldes“ vor. Foto: SDW Brandenburg
Mitmach-Forschung: An der Datenerhebung für das Förderprojekt „PlanBirke“ wirken interessierte Laien mit. Die Bürgerforscher messen Niederschlagsmengen oder entnehmen u. a. für die Jahrring-Analyse Bohrkerne, um den Holzzuwachs der Birken zu messen. Foto: FIB Finsterwalde
Mitmach-Forschung: An der Datenerhebung für das Förderprojekt „PlanBirke“ wirken interessierte Laien mit. Die Bürgerforscher messen Niederschlagsmengen oder entnehmen u. a. für die Jahrring-Analyse Bohrkerne, um den Holzzuwachs der Birken zu messen. Foto: FIB Finsterwalde
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