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Den Wald vor lauter Bäumen sehen

BMEL legt Waldschadenszahlen vor

Keine Entlastung für 2020 in Sicht

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Mitte August aktuelle Zahlen zum Schadenszustand der Wälder herausgegeben. Demnach wurden durch Stürme, Dürre, Brände und Käferbefall zwischen 2018 und 2020 deutschlandweit circa 177,6 Millionen Kubikmeter Schadholz auf einer Fläche von rund 285.000 Hektar verursacht.

Bis zum Spätsommer 2019 waren bundesweit 180.000 Hektar Waldflächen von Witterungskapriolen, Feuer und Schädlingen betroffen. Die Menge des dadurch verursachten Schadholzes lag zu dem Zeitpunkt bei insgesamt 105 Millionen (Mio.) Kubikmetern Laub- und Nadelholz.

Das mit Abstand größte Schadholzaufkommen hatte bis zum Spätsommer 2019 Nordrhein-Westfalen mit 16,1 Mio. Kubikmetern zu bewältigen, gefolgt von Bayern (11,39 Mio. Kubikmeter) und Hessen (8,69 Mio. Kubikmeter). Vorläufige Schätzungen für 2020 sehen für die drei Bundesländer keine Entlastung bei den Kalamitäten-Holzmengen.

Nordrhein-Westfalen ist mit 68.000 Hektar auch das flächenmäßig am stärksten von Waldschäden betroffene Bundesland, gefolgt von Thüringen (29.750 Hektar), Niedersachen (26.282 Hektar) und Hessen (26.100 Hektar).

Gut ein Drittel der Schadflächen liegt in Staatswaldgebieten. Knapp zwei Drittel der Schadflächen entfallen auf private Waldbesitzer und Körperschaften.

Die Zahlen fußen auf Schadenserhebungen der Bundesländer aus den Jahren 2018 und 2019. Die vorläufigen Erwartungen für 2020 basieren auf Schätzungen der Bundesländer.

BMEL stellt zusätzliche Bundesmittel bereit

Für die kommenden vier Jahre stellt das BMEL von Schäden betroffenen Waldbesitzern Bundesmittel in Höhe von 480 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) zur Verfügung. Mit Finanzbeteiligung der Länder stehen insgesamt knapp 800 Millionen Euro für den Abtransport von Schadholz, für Wiederaufforstungen und den klimaangepassten Waldumbau bereit.

FNR begleitet Förderprojekte zur Anpassung an den Klimawandel

Unabhängig davon unterstützen Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium mit Mitteln aus dem gemeinschaftlich aufgelegten Waldklimafonds seit 2013 Forschungsvorhaben zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel.

Aktuell fördern das BMEL und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) mehr als 100 Forschungsprojekte mit Mitteln aus dem gemeinschaftlich aufgelegten Waldklimafonds.

Die zwischen 2018 und 2020 entstandene Waldschadenfläche ist mit etwa 285.000 Hektar mehr als doppelt so groß wie die Fläche Berlins. Nach Angaben der Plattform Forst & Holz könnten mit der angefallenen Schadholzmenge von 178 Mio. Kubikmetern Holz über fünf Mio. LKW beladen werden, die hintereinander gereiht zweieinhalb Mal um die Erde reichen würden.

 

Abgestorbene Fichten im Harz                          Quelle: Guido Schwichtenberg
Abgestorbene Fichten im Harz Quelle: Guido Schwichtenberg
Fraßschäden an einer Rotbuche                   
Quelle: FNR/ Siria Wildermann
Fraßschäden an einer Rotbuche Quelle: FNR/ Siria Wildermann
Grafik Schadholzmengen 2018-2020 geschätzt. Quelle: BMEL/FNR 2020
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