Wissenswertes Detail

Den Wald vor lauter Bäumen sehen

Die Europäische Stechpalme

Baum des Jahres 2021

Am Tag des Baumes am 25. April wandert der Blick auf den Baum des Jahres - dazu hat die Dr. Silvius Wodarz Stiftung für 2021 die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) gekürt. Eine Immergrüne, die womöglich vom Klimawandel profitiert und uns künftig häufiger begegnen wird? 

Auch im Winter behält sie ihre dunkelgrünen, markant ledrigen, stacheligen Blätter: Die Europäische Stechpalme oder Ilex (wissenschaftl. Name: Ilex aquifolium) zählt zu den wenigen immergrünen heimischen Laubgehölzen. Die meisten kennen sie wohl nur in ihrer Strauchform, wie man sie typisch truppweise wachsend in lichten Wäldern antrifft. Mit ihren leuchtend roten Beeren wird sie auch gerne in Gärten angepflanzt.

Strauch oder Baum?

In Emmerich am Niederrhein, nahe der niederländischen Grenze, steht ein Exemplar, das jegliche Zweifel beseitigt: Mit zwölf Metern Höhe und mit einem Stammumfang von zwei Metern gilt der Baum als Deutschlands stärkste Stechpalme. Und sie ist mit vermutlich 260 Jahren wohl auch eine der ältesten hierzulande. In der Fachliteratur wird das Höchstalter vom Ilex mit 300 Jahren und die maximale Wuchshöhe mit 15 Metern bei Durchmessern von bis zu 60 Zentimetern angegeben.

Verbreitungsgrenze in Deutschland

In Deutschland hat die Stechpalme insbesondere in der norddeutschen Tiefebene ihre Hauptverbreitung, wo sie ihr bevorzugtes atlantisch bis subatlantisch geprägtes Klima vorfindet: mit recht milden Wintern ohne Früh- und Spätfröste und mit nicht allzu trockenen Sommern.

Die Ostgrenze ihrer natürlichen Verbreitung zieht sich entsprechend in Deutschland diagonal etwa von der Odermündung bis ins Saarland. Weiter südlich kommt sie noch in voneinander getrennten Wuchsgebieten im Pfälzerwald, im Schwarzwald und am Nordrand der Alpen vor.

Auf dem Vormarsch

In den vergangenen Jahren wurde eine Ausbreitung der Stechpalme an ihrer Verbreitungsgrenze in Mecklenburg-Vorpommern nach Osten beobachtet, die auf den Klimawandel und die milderen Winter zurückgeführt wird.

Wie Baumarten auf den Klimawandel reagieren, steht im Fokus der Wissenschaft und ist Fragestellung zahlreicher Forschungsprojekte. Unter dem Förderschwerpunkt „Anpassung der Wälder an den Klimawandel“ fördern die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im gemeinsam geführten Waldklimafonds Maßnahmen hierzu.

Weiterführende Informationen zur Stechpalme:

HINTERGRUND:

Der internationale Tag des Baumes geht auf den amerikanischen Journalisten Julius Sterling Morton zurück, der bereits im 19. Jahrhundert per Resolution die Regierung von Nebraska aufforderte, einen „Tag des Baumes“ auszurufen. Per Gesetz wurde daraufhin ab 1885 der 25. April zum „Tag des Baumes“ erklärt und jährlich Millionen neuer Bäume gepflanzt.

In Deutschland wurde dieser symbolhafte Tag erstmals am 25. April 1952 begangen, als der Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, einen Ahorn im Bonner Hofgarten pflanzten. Seither gibt es an diesem Datum in vielen Städten und Gemeinden öffentliche Feierstunden, in deren Mittelpunkt die feierliche Pflanzung von Bäumen steht.

Ein Zeichen für den Wald

Damit soll auf die Bedeutung des Waldes für Mensch, Umwelt und Wirtschaft hingewiesen werden. Mittlerweile entwickelte sich so eine der größten Mitmachaktionen im Naturschutz, mit der ein deutliches Zeichen für den Wald und die Zukunft gesetzt werden soll.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt den Internationalen Tag des Baumes. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, ist Schirmherrin für den Baum des Jahres 2021, die Stechpalme.

Baum des Jahres

Zur Ausrufung des 20. Baumes des Jahres 2008 gab Dr. Silvius Wodarz die Gründung einer Stiftung bekannt. Ziele und Absichten: „Wir wollen Menschen an Bäume heranführen und Sensibilität für dieses lebendige Naturgut schaffen. Wir initiieren und unterstützen Pflanz-, Schutz- und Pflege-Maßnahmen. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen auf ein erschreckendes Defizit an Naturerfahrung und Naturkenntnissen bei Kindern und Jugendlichen hin. Wir initiieren und unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten naturpädagogische Maßnahmen, die diesem Mangel abhelfen. Wir rufen jährlich eine Baumart zum „Baum des Jahres“ aus, um sie mit Hilfe der Medien in das Interesse der Öffentlichkeit zu stellen: Motto: Nur was man kennt, liebt und schätzt, dafür setzt man sich auch ein.“

 

Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de

Die roten Beeren der Europäischen Stechpalme Foto: Antranias/Pixabay
Die roten Beeren der Europäischen Stechpalme Foto: Antranias/Pixabay
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