Aktuelles

Entdecke den Wald in Deutschland

Einfluss der Douglasien-Beimischung auf die Artenvielfalt

Waldklimafonds-Projekt gibt Empfehlungen für dürretolerantere Rotbuchen-Douglasien-Bestände

Die Artenvielfalt der Bodenvegetation nimmt mit zunehmenden Douglasienanteil in Buchenwäldern zu. Dass das jedoch mit einer Verbesserung der Biodiversität gleichzusetzen ist, wird aus wissenschaftlicher Sicht mit Skepsis betrachtet. Das Waldklimafonds-Projekt „BioDiv“ setzt sich intensiv mit der Fragestellung zu den Auswirkungen auf die Biodiversität von Douglasienanbau in Buchenwäldern auseinander. Nun liegen erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt vor, das von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird.

Ein zentrales Element der geplanten Klimawandelanpassung der Forstwirtschaft ist die Beimischung von dürretoleranten Baumarten in Mischwäldern. Die Rotbuche, die von Natur aus vorherrschende Baumart in Mitteleuropa, ist nur eingeschränkt dürretolerant. Durch die Beimischung anderer Baumarten soll das ökologische und ökonomische Risiko eines Absterbens gesamter Waldbestände verringert werden.

Die aus dem westlichen Nordamerika stammende Douglasie wird als ein wichtiges Instrument zur Klimawandelanpassung der Wälder in Deutschland betrachtet. Die Douglasie gilt als besonders dürretolerant, ist schnellwüchsig und produziert hochwertiges Nutzholz. Allerdings gibt es erst wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen eines verstärkten Douglasienanbaus für die Biodiversität der Wälder. Wissenschaftler der Universität Freiburg haben daher untersucht, wie das Einbringen verschiedener Prozentanteile der Douglasie in Buchenwäldern die Biodiversität beeinflusst.

„Die Artenvielfalt der Pflanzen in der Bodenvegetation der Wälder nimmt sogar zu, wenn die Douglasie in Buchenbestände eingebracht wird“, so Lukas Bärmann, der als Doktorand in dem Projekt arbeitet. „Allerdings verschwinden mehr und mehr die für naturnahe Buchenwälder kennzeichnenden Arten und es breiten sich Störungszeiger aus, die eigentlich nicht typisch für den Wald sind. Darunter sind auch Pflanzen wie die Goldrute, die sich als gebietsfremde, invasive Art in Deutschland ausbreitet.“

Die reine Artenzahl ist also nicht alles, um den Einfluss der Douglasie auf naturnahe Wälder zu beurteilen. Vielmehr kommt es darauf an, was für Arten sich unter der Douglasie etablieren und welche typischen Pflanzenarten der Buchenwälder verschwinden. Draht-Schmiele und Heidelbeere, die besonders typisch für bodensaure Buchenwälder sind, werden schon bei geringen Douglasienanteilen seltener.

„Aufgrund der Pflanzenarten in der Bodenvegetation raten wir deswegen von der Beimischung der Douglasie in Buchenwälder überall dort ab, wo der Naturschutz besonders wichtig ist“, sagt Professor Markus Hauck, der das Projekt leitet. „In Wäldern, in denen die Holzproduktion im Vordergrund steht, werden Anteile der Douglasie von über 40 – 50% für die Bodenvegetation kritisch“. Dabei darf allerdings nicht verkannt werden, dass verschiedene Organismengruppen unterschiedlich reagieren. Deshalb fügt sein Kollege Dr. Stefan Kaufmann hinzu: „Flechten und Moose, die auf den Bäumen wachsen und die wir auch noch untersuchen wollen, reagieren oft sehr viel empfindlicher auf Veränderungen im Wald als die Pflanzen der Bodenvegetation, so dass wir davon ausgehen, dass hier die Douglasie schon zu geringeren Anteilen im Bestand Spuren in der Biodiversität hinterlassen könnte.“

Hintergrund:

Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMUV aufgelegt.

Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt seit 01.01.2019 als Projektträger auch Vorhaben der Förderrichtlinie Waldklimafonds.

Effekt der Beimengung von trockenheitstoleranten Baumarten in Rotbuchenbeständen für die pflanzliche Diversität (Gefäßpflanzen, Moose, Flechten) [BioDiv]

Weitere Informationen:

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Benedikt Wilhelm
Tel.: +49 3843 6930-342
Mail: b.wilhelm(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de

PM 2023-51

Die Beimischung von Douglasien in Buchenwälder führt zu Veränderungen der Artenzusammensetzung und -vielfalt in der Bodenvegetation. Foto: Lukas Bärmann, Universität Freiburg
Die Beimischung von Douglasien in Buchenwälder führt zu Veränderungen der Artenzusammensetzung und -vielfalt in der Bodenvegetation. Foto: Lukas Bärmann, Universität Freiburg
Die kleine Waldfibel Download
Link zum Veranstaltungskalender
Charta für Holz

> zum Themenportal der FNR: Wald und Holz

> zum Themenportal der FNR: Privatwald

> zum Themenportal der FNR: Baustoffe