Holzeinkauf und -herkunft

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Checkliste Holzkauf

Ob Holz oder ein Holzprodukt nachhaltig erzeugt wurde, lässt sich leider nicht immer auf den ersten Blick erkennen. Unsere Checkliste erleichtert es Ihnen, beim Holzkauf auf Nachhaltigkeit zu achten.

Auf Siegel achten.

  • Trägt das Holz ein FSC- oder PEFC-Siegel? Durch diese Siegel zertifizierte Hölzer können Sie bedenkenlos kaufen.

Heimische Hölzer bevorzugen.

  • Heimische Hölzer aus der deutschen Forstwirtschaft sind immer nachhaltiger als ihre exotischen Alternativen mit langen Transportwegen. Typische heimische Hölzer sind zum Beispiel: Ahorn, Buche, Eiche, Erle, Esche, Kirsche, Nussbaum, Fichte, Kiefer.
  • Holz aus Deutschland hat die kürzesten Transportwege und ist garantiert nachhaltig. Wenn möglich, greifen Sie zu Holz aus deutscher Produktion.
  • Erkundigen Sie sich bei Angeboten aus exotischen Hölzern nach Alternativen. Gartenmöbel z.B. müssen nicht aus Teak sein, die Robinie ist als Hartholz hervorragend geeignet. 

Besondere Vorsicht bei exotischen Hölzern.

  • Einige exotische Hölzer stehen nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES unter besonderem Schutz und dürfen nur mit strengsten Auflagen gehandelt werden. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf, ob das Holz für das Sie sich entschieden haben unter Schutz steht. Eine Auflistung der geschützten Arten finden Sie hier als PDF.
  • Vor allem bei hochwertigen Hölzern ist Vorsicht geboten, wenn diese auffallend günstig angeboten werden. Es könnte sich um Austauschhölzer (eine andere, weniger hochwertige Holzart) handeln. Lassen Sie im Zweifel eine Holzprobe im Kompetenzzentrum Holzherkünfte testen.

Augen auf bei Antiquitäten aus exotischen Hölzern.

  • Auch wenn geschützte Hölzer vor ihrem festgelegten Schutzstatus verarbeitet wurden, bestehen für den Handel mit den Produkten mitunter besondere Auflagen. In der CITES-Liste erfahren Sie, welche Arten dies betrifft. Achten Sie beim Kauf solcher Antiquitäten darauf, die notwendigen Papiere vom Händler zu erhalten.

Auf die Herkunft achten.

  • Fragen Sie den Händler oder Verkäufer nach der Herkunft des Holzes, wenn diese nicht angegeben ist. Wer mit Holz und Holzprodukten handelt, wird Ihnen in der Regel sagen könne, wo sein Holz herstammt.
  • Bevorzugen Sie heimische bzw. europäische Hölzer, um lange Transportwege zu vermeiden.
  • PEFC- oder FSC-Siegel stellen sicher, dass es sich um einen nachhaltig arbeitenden Forstbetrieb handelt.

Unproblematische Hölzer bevorzugen.

Hölzer, von denen es genügend große Vorräte gibt und die in die Regel aus zertifiziertem Anbau stammen, sind in der Regel nachhaltig. Dies trifft zum Beispiel zu auf:

  • Ahorn (auf europäische Herkunft achten),
  • Eiche (auf europäische Herkunft achten),
  • Kirschbaum (allerdings nur selten aus europäischem Anbau),
  • Esche (auf europäische Herkunft achten),
  • Robinie (häufig aus zertifizierten Plantagen aus Osteuropa) und
  • Rotbuche (leicht aus heimischem Anbau zu bekommen).

Aufgrund der Transportwege sollten Sie auf eine europäische Herkunft der Hölzer achten, eine zusätzliche Zertifizierung mit PEFC- oder FSC-Siegel stellt einen nachhaltigen Anbau zweifelsfrei sicher.

Wo kommt mein Holz her?

Ein typischer Fall für die Holzdetektive des Thünen-Instituts: Ein Eigenheimbesitzer entscheidet sich beim Hausbau für Fenster aus Holz. Er kauft Rotes Meranti, ein klassisches, hochwertiges Fensterholz. Doch schon nach wenigen Jahren fängt das Holz an der Wetterseite des Hauses an zu faulen. Da dies eigentlich nicht sein dürfte, wendet er sich an Dr. Gerald Koch, Fachmann für die Bestimmung von Holzarten am Thünen-Institut für Holzforschung in Hamburg. Dieser stellt bei der Untersuchung des pilzbefallenen Holzes fest: Was als Rotes Meranti verkauft wurde, ist in Wirklichkeit Durian. "Für die Verarbeitung zu Fensterrahmen ist Durian völlig ungeeignet", so Koch. "Es ist nicht dauerhaft genug und erfüllt nicht die hohen Anforderungen an die technologischen Eigenschaften eines Holzfensters." Dem Häuslebauer bleibt nichts anderes übrig, als die Fenster auszutauschen – letztlich eine teure Sache, verbunden mit jeder Menge Ärger.

Eine Bibliothek für Hölzer

Vor allem bei besonders hochwertigen Hölzern kommt es nach Kochs Erfahrungen hin und wieder zu solchen Falschdeklarationen, die ein Laie auf den ersten Blick überhaupt nicht erkennen kann. Das böse Erwachen kommt erst später, wenn die sogenannten Austauschhölzer ihre Mängel zeigen. Daher kann es sich lohnen, eine Holzprobe ans Hamburger Thünen-Institut zu schicken, bevor man viel Geld ausgibt. Hier, im Kompetenzzentrum Holzherkünfte, kann die Probe mit einer einzigartigen Holzsammlung abgeglichen werden: 35.000 Muster von rund 12.000 Holzarten und zusätzlich 50.000 mikroskopische Präparate stehen in der sogenannten Xylothek zur Verfügung. So lässt sich praktisch jedes Holzmuster auf Gattungs- und Artenebene genau bestimmen. Wer eine Holzprobe eingeschickt hat, weiß nach der wissenschaftlichen Prüfung sicher, was für ein Holz er tatsächlich in den Händen hält.

Illegale Hölzer – ein Check gibt Sicherheit

Doch nicht nur falsche Deklaration ist ein Problem auf dem Holzmarkt. Immer wieder taucht auf dem Markt auch illegales Holz auf. Zum Beispiel von Baumarten, die nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES nur noch unter bestimmten Auflagen genutzt werden dürfen. Vor allem bei fertigen Produkten fällt oft nicht auf, dass es sich um illegale Hölzer handelt, deren Nutzung die Artenvielfalt bedroht. Gerald Koch und sein Team kennen dieses Probleme zum Beispiel bei alten Instrumenten. Für das Griffbrett von Gitarren setzt man zum Beispiel gern Rio-Palisander ein, ein besonders hartes und mit seiner dunkelbraunen Färbung auch besonders elegantes Holz, das jedoch höchsten Schutzstatus genießt und nicht mehr gehandelt werden darf. Unabhängig davon, ob solche Hölzer mit Schutzstatus verbaut wurden, unterliegen die Produkte fortan strengen Handelsbedingungen. Wer die notwendigen Papiere nicht besitzt, macht sich strafbar. Gerade wer ein wertvolles Stück verkaufen will, sollte sich daher vorher informieren, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.

Woher stammt mein Holz?

Das Kompetenzzentrum Holzherkünfte kann jedoch nicht nur Gattung und Sorte von Holzproben bestimmen, es kann sogar herausfinden, wo der Baum, dessen Holz verwendet wurde, geschlagen wurde. Das ist bei solchen Hölzern entscheidend, die nicht mit generellem Handelsverbot belegt sind, aber nur an bestimmten Standorten geschlagen werden dürfen. Eine genetische Analyse von Holzproben macht es möglich herauszufinden, ob zum Beispiel das Russische Lärchenholz tatsächlich aus der angegebenen Forstkonzession am Baikalsee stammt oder anderswo illegal geschlagen wurde. Wer Zweifel an der Legalität – und damit auch an der Nachhaltigkeit – eines Holzproduktes hat, kann auch dies im Thünen-Institut testen lassen.

Bei welchen Hölzern ist besondere Vorsicht geboten?

  • Hölzer, deren Handel komplett untersagt ist: z.B. Rio-Palisander, Andentanne, Alerce.
  • Hölzer, die nur mit teilweise strengen Auflagen gehandelt werden dürfen: Pockholz, Echtes Mahagoni, Ramin, Cedro, Ebenholz aus Madagaskar, Cocobolo.
  • Hölzer, die häufiger illegal geschlagen werden: Sibirische Lärche, Padouk, Bilinga
  • Hölzer, bei denen häufiger getäuscht wird: Red Balau (stattdessen Yellow Balau), Echtes Mahagoni (stattdessen Sipo, Sapeli/Sapelli) 

Wie kann ich Hölzer testen lassen?

Wie Sie eine Holzprobe testen lassen können, wie groß die eingesandte Probe sein muss und mit welchen Kosten Sie für den Test rechnen müssen erfahren Sie auf der Seite des Kompetenzzentrums Holzherkünfte des Thünen-Instituts

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