Wissenswertes Detail
Den Wald vor lauter Bäumen sehen
Totholz – Für Biodiversität und Klimaschutz
Als „Totholz“ werden stehende und liegende Bäume oder Teile davon bezeichnet, die abgestorben sind – aber wirkungsvoll bleiben.
Es ist zwar der letzte Entwicklungsprozess im Leben eines Baumes, dennoch stellt Totholz ein wichtiges Strukturelement unserer Wälder dar. Denn es ist Biotop für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Und es fungiert ebenfalls als Kohlenstoffspeicher, was zum Klimaschutz beiträgt, bis der Kohlenstoff durch Zersetzungsprozesse wieder freigesetzt wird.
Die Bezeichnung Totholz schließt Biotopholz, welches aus geschädigten, kranken oder absterbenden Bäumen, Sträuchern und deren Teilen mit ein. Stehendes Totholz ist seltener, bietet aber meist eine größere Vielfalt an Standortfaktoren und ist daher ökologisch wertvoller als liegendes.
Die besondere Bedeutung des Totholzes für das Ökosystem Wald wird in den Alt- und Totholzkonzepten der Bundesländer, verschiedenen Zertifizierungsrichtlinien (FSC, PEFC) und der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt berücksichtigt.
Das scheint Wirkung zu zeigen: Denn der Totholzanteil der deutschen Wälder ist im Zeitraum zwischen der dritten Bundeswaldinventur (2012) und der Kohlenstoffinventur (2017) gestiegen.
Betrachtet man nur die Stichproben der Kohlenstoffinventur des Thünen–Instituts, haben die Vorräte im Mittel um 1 Kubikmeter pro Hektar (m3/ha) auf 22,3 m3/ha zugenommen. Sie sind damit insgesamt von 224,38 Mio. m3 auf 239,95 Mio. m3 angestiegen, also um rund 6,5 Prozent. Dadurch ist auch der Kohlenstoffvorrat im Totholz aufgrund der schnelleren Zufuhr von neuem Totholz gegenüber den natürlichen Abbauprozessen um 4,2 Millionen Tonnen Kohlenstoff gestiegen.


